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PORTRÄT TOM BUHROW FERNSEHMODERATOR: „Ich spüre schon, dass das eine große Sache ist“

Er hat diesen Tag als einen seiner schönsten bezeichnet. Das war 2005, als bei Tom (Thomas) Buhrow in Washington das Telefon klingelte: „Übernimm’ die ,Tagesthemen’!

Er hat diesen Tag als einen seiner schönsten bezeichnet. Das war 2005, als bei Tom (Thomas) Buhrow in Washington das Telefon klingelte: „Übernimm’ die ,Tagesthemen’!“ Der Leiter des ARD-Studios in Washington übernahm und ging nach Hamburg. Buhrows nächster schöner Tag könnte der 29. Mai 2013 sein. Da wählt der WDR-Rundfunkrat den neuen Intendanten der größten ARD-Anstalt. Buhrow ist Favorit, mit ihm sind Radio-Bremen-Intendant Jan Metzger und der EBU-Manager Stefan Kürten eingeladen. Wird Buhrow ernannt, dann zieht er von Hamburg nach Köln.

Die Stadt und die Anstalt sind dem Rheinländer, geboren am 29. September 1958 in Troisdorf, bestens bekannt. Nach freier Mitarbeit beim „Bonner Generalanzeiger“ und einem Magister-Studium der Geschichte und Politikwissenschaften in Bonn volontierte er beim WDR und arbeitete von 1986 an als Redakteur für das WDR-Fernsehen, später als Reporter, Chef vom Dienst und Moderator der „Aktuellen Stunde“. 1993 begann seine Korrespondentenzeit, die Buhrow erst nach Washington, dann nach Paris und schließlich 2002 als Nachfolger von Claus Kleber und Leiter des ARD-Studios wieder in die Hauptstadt der USA führte. „Ich bin amerikanophil“, sagt der mit der Journalistin Sabine Stamer verheiratete Vater zweier Kinder. Die Familie Buhrow fühlte sich in den Staaten so wohl, dass eine Rückkehr nach Deutschland nicht anstand.

Aber dann kamen der Anruf und die Aussicht, als Erster Moderator der „Tagesthemen“ den Stuhl von Ulrich Wickert einzunehmen. „Ich spüre schon, dass das eine große Sache ist“, sagte er über die prominente Position. Buhrow kassierte ob seiner Blässe im Auftreten, in seinen Texten und in den Interviews manch böse Bemerkung. Aber seitdem das Haupthaar des Joggers, Rotweinfreundes und „Tatort“-Fans wundersamerweise wieder zu sprießen begann, ebbte die Kritik ab, respektive konzentrierte sie sich auf die Buhrow’sche Manie, sich ungeachtet manch schlimmer Nachricht durch die 30 Minuten hindurchzulächeln.

Wie seine Vorgänger Fritz Pleitgen oder Friedrich Nowottny, die beide aus dem Journalismus in die WDR-Spitze kamen, müsste der Fernsehmann Buhrow als Senderchef auch Härte, auf jeden Fall Managementqualitäten beweisen. Buhrow sagt, „zu Hause hat meine Frau die Hosen an“, seine Frau sagt, ihr Mann sei „überwiegend nett“. Mal sehen, was das Amt aus dem Mann macht. Joachim Huber

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