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Postbank: Verkehrt hinein

Sie hat nicht gezockt, zumindest nicht übermäßig. Das selbst solide Institute in die Krise hineingezogen werden zeigt das Ausmaß der Finanzkrise.

Diese Zocker!, heißt es jetzt wieder. Selbst die als grundsolide geltende Postbank hat dreistellige Millionenbeträge verspielt. Eine Bank, die eigentlich das Geld der kleinen Leute hüten soll. Schon kocht die Wut über die Spekulanten hoch. Doch so einfach ist es nicht immer. Denn die Postbank hat nicht gezockt, zumindest nicht in übermäßigen Dimensionen. Das unterscheidet sie von Instituten wie der IKB oder den Landesbanken in Sachsen und Bayern, die riesige Summen in undurchschaubare Finanzprodukte gesteckt haben. Bei der Postbank hingegen steht das Geschäft mit den Privatkunden im Vordergrund. Sie bringen ihr Geld und wollen dafür Zinsen. Um die zahlen zu können, hat die Postbank das Geld angelegt – unter anderem bei Lehman Brothers in den USA, einer bis vor wenigen Wochen sehr guten Adresse. Dass eine solche Bank pleitegehen kann, hatte bis Mitte September niemand geglaubt. Und es war der Kardinalfehler der amerikanischen Politik, diese Pleite nicht zu verhindern. Die Insolvenz hat das Vertrauen zerstört und die bis dahin nur schwelende Finanzkrise zu einem Flächenbrand gemacht. Und sie hat selbst solide Institute wie die Postbank tief in die Krise hineingezogen. stek

Seiten 1 und 16

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