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Meinung: „Pro 7 Sat 1 ist eine Investition

… die sich rechnet“ Es ist eine gewaltige Investition, die der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG dem Medienkonzern aufbürdet. Bis zu 4,1 Milliarden Euro könnte die Übernahme der ProSieben Sat1 Media AG am Ende kosten.

… die sich rechnet“

Es ist eine gewaltige Investition, die der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG dem Medienkonzern aufbürdet. Bis zu 4,1 Milliarden Euro könnte die Übernahme der ProSieben Sat1 Media AG am Ende kosten. Aufsichtsrat und insbesondere Mehrheitsaktionärin Friede Springer, die jetzt den Traum ihres Mannes verwirklicht sieht, unterstützen und vertrauen Döpfner. Der Germanist, Theater- und Musikwissenschaftler beweist sich Kritikern erneut als Manager und Betriebswirt, der sich elegant auf dem Börsenparkett bewegt.

Die Herausforderung, das fusionierte Unternehmen zum Erfolg zu führen, ist größer als jede andere, die der 42-Jährige zu meistern hatte. Bisher, so erzählte er einmal, waren seine schwersten Tage jene, als er die Forderung gegen den ehemaligen Springer-Großaktionär Leo Kirch erhob und ausfocht. Sein wahres Meisterstück wird die Übernahme der Fernsehgruppe sein. Mindestens so groß wie das finanzielle Risiko ist jedoch jenes, journalistische Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Von allen Seiten beschwören Kritiker Szenarien, wie der Konzern seine Macht missbrauchen und die öffentliche Meinung manipulieren wird. Umso mehr ist es an Döpfner, der entgegen aller Erwartungen seine Fähigkeiten als kühler Rechner bewiesen hat, den Journalisten in sich nicht zu vergessen. Döpfner sagt, er fühle sich in erster Linie den Aktionären verpflichtet, Geld zu verdienen sei oberste Priorität. Bei einem Medienunternehmen ist das Wirtschaftliche jedoch nicht vom Inhaltlichen abzukoppeln. Döpfner fühlt sich bei Springer zu Hause. Er ist wertkonservativ, denkt in liberal- bürgerlichen Kategorien. Anders als Springer früher ist Döpfner jedoch ideologiefreier und offen für andere Meinungen, das bewies er als Chefredakteur der „Welt“.

Doch nicht die für Döpfner interessanteren Politikthemen, sondern Show- und Prominentengeschichten dominieren im Privatfernsehen wie in Boulevardzeitungen. Und auch hier wird sich zeigen, wie groß die Schere in den Köpfen der Journalisten ist, wenn es um künftige Konzernbelange geht. Döpfner kann mahnen, dass nur journalistische Kriterien das Maß sind. Umsetzen müssen es die Redaktionen. Dazu bedarf es eines entsprechend selbstbewussten Führungspersonals.

Döpfner hatte von Anfang an seinen alten Arbeitgeber Bertelsmann im Blick und hat nun geschafft, mit Springer aufzurücken. Mit dem Kauf der Fernsehgruppe ist Springer nicht mehr das deutsche Zeitungshaus mit bewegter Vergangenheit, sondern ein europäisches, börsennotiertes Medienunternehmen. Mit ihm an der Spitze.

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