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Prügelnde Polizisten: Knüppel frei am 1. Mai

Viele Polizisten hatten oft ein mulmiges Gefühl vor dem Einsatz in Kreuzberg am 1. Mai – zu Recht. Es ging hart zu, und oft prügelte die Wut mit, auf beiden Seiten.

Dass die Szenerie allmählich befriedet werden konnte, lag vor allem an der grimmigen Fröhlichkeit Kreuzberger Bürger, die ihre Straßen gegen Verwüstungen verteidigten, und an der abgeklärten Einsichtigkeit einiger Polizeiführer, die das Autonomen-Motto „Gefühl und Härte“ auf ihre Weise, mit der Betonung aufs erste Wort, neu interpretierten. Doch was am vergangenen 1. Mai in der Oranienstraße geschah und danach im Polizeipräsidium, ist geeignet, die fragile Friedensallianz zu zerschlagen. Ohnehin schon ein schlechter Witz ist es, dass unter vierzehn Beamten nicht derjenige zu ermitteln sein soll, der eine Frau, nachweisbar unbeteiligt an der Randale, so brutal zusammenknüppelte, dass deren Rippen knackten. Da zeigt sich eine würdelose Kameraderie. Zum Skandal wird die Angelegenheit, weil ein Vorgesetzter den Einsatz von Knüppeln und Reizgas auch gegen Unbeteiligte angeordnet hatte. Wenn das folgenlos bleibt, werden der Innensenator und sein Polizeipräsident um neues Vertrauen lange buhlen müssen.lom

Seiten 1 und 9

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