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Meinung: Putin in Berlin: Offen für alles

Wladimir Putin ist bei seinem Deutschland-Besuch für Überraschungen gut: angenehme, wohlgemerkt, und clever platzierte, was Ort und Zeit betrifft. Am zweiten Tag hat er sich als Forum ein Treffen mit Chefredakteuren ausgesucht, um mitzuteilen, dass Russland bereit ist, Gespräche über eine Nato-Mitgliedschaft zu führen.

Wladimir Putin ist bei seinem Deutschland-Besuch für Überraschungen gut: angenehme, wohlgemerkt, und clever platzierte, was Ort und Zeit betrifft. Am zweiten Tag hat er sich als Forum ein Treffen mit Chefredakteuren ausgesucht, um mitzuteilen, dass Russland bereit ist, Gespräche über eine Nato-Mitgliedschaft zu führen. Das ist gleich zweimal gut. Der Präsident gibt damit offiziell seine Vorbehalte gegen die Öffnung der Allianz nach Osten auf. Wer sagt, dass er beitreten würde, der kann die Nato ja nicht mehr als Bedrohung empfinden. Außerdem bieten bereits Gespräche über eine Mitgliedschaft Gelegenheit, Russland mit dieser Bedeutung zu konfrontieren: Die Nato ist eine Wertegemeinschaft, nicht bloß ein Schutzbündnis. Und Beitritt bedeutet, ihre Bedingungen zu akzeptieren. In dieser Hinsicht hat Hans-Ulrich Klose, der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, das richtige Stichwort gegeben - Tschetschenien! Menschenrechte zu achten, ist Nato-Pflicht. Putin hat gesagt: Alles hängt davon ab, was der Westen anbietet. Umgekehrt gilt es auch. Das Angebot der Selbstverpflichtung fehlt bisher bei diesem Deutschland-Besuch. Aber wahrscheinlich ist das zu viel verlangt. Noch.

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