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Meinung: Putins Jahresbotschaft: Mickrige Bilanz

In Russland sei der Präsident grundsätzlich für alles verantwortlich, tönte Wladimir Putin bei seiner Antrittsrede im letzten Mai. So gesehen gibt seine gestrige Jahresbotschaft zu denken: Vier Minuten Erfolge und sechzig Minuten Probleme ohne überzeugende Lösungsansätze.

In Russland sei der Präsident grundsätzlich für alles verantwortlich, tönte Wladimir Putin bei seiner Antrittsrede im letzten Mai. So gesehen gibt seine gestrige Jahresbotschaft zu denken: Vier Minuten Erfolge und sechzig Minuten Probleme ohne überzeugende Lösungsansätze. Das ist eine mickrige Bilanz für den Mann, den, laut Umfragen, immer noch 70 Prozent gut finden. Beobachter sprechen von Vertrauensvorschuss. Risikokapital wäre besser. Putin hat offenbar bereits im ersten Jahr seiner ersten Amtszeit die Bodenhaftung verloren. Reformer Grigorij Jawlinski befand, dass Putin gerade jene Probleme außen vor ließ, die viele Russen umtreiben. Zum Beispiel Pressefreiheit. Der Zufall wollte es, dass gestern Gasprom als Mehrheitsaktionär von NTW den kritischen TV-Sender mit juristischen Winkelzügen erneut an die staatliche Kandare legte. 20 000 hatten in Moskau kürzlich für den Erhalt des Senders demonstriert. Sie dürften die Übernahme und Putins Rede als Ohrfeige empfinden - verabreicht vom Garant der Verfassung und der Meinungsfreiheit höchstpersönlich.

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