zum Hauptinhalt

Meinung: Ränke schmieden

JÜRGEN PETERS AN DER BASIS

Jürgen Peters hat den Wahlkampf eröffnet. Und wie sich das gehört, an der Basis, im sächsischen VWWerk. Der Tarifstratege der IG Metall hat die Sachsen gelobt für ihren tapferen Streik und ihnen erklärt, warum der Arbeitskampf verloren wurde. An ihnen habe es nicht gelegen, sprach der zweite Vorsitzende den Verlierern Trost zu. Aber wer ist dann für die Niederlage verantwortlich? Vielleicht Jürgen Peters selbst, der zielstrebig mit dem ostdeutschen IG Metall-Chef Hasso Düvel den Streik in der Gewerkschaft durchsetzte, dann im Osten vorbereitete und schließlich organisierte? Auf diese Idee würde Peters nie kommen. Selbstkritik oder gar Selbstzweifel gehören nicht zu seinem Repertoire. Und verantwortliches Handeln als Leitlinie für eine Führungskraft ist ihm im Verlauf des Weges nach ganz oben abhanden gekommen. Peters macht Wahlkampf in eigener Sache, er ist nicht für die IG Metall unterwegs. Wie stark der Egotrip zum Realitätsverlust führen kann, zeigt die Aussage von Peters, die Gewerkschaft müsse so schnell wie möglich wieder zur Geschlossenheit finden. Und er weiß auch wie: mit ihm als ersten Vorsitzenden. Wahrscheinlich glaubt er das wirklich. Es übersteigt Peters’ Vorstellungsvermögen, dass er womöglich Teil des Problems sein könnte – um es ganz zurückhaltend zu sagen. In Wirklichkeit kommt die IG Metall nicht zur Ruhe, solange dieser Mann in führender Funktion steht und die Organisation polarisiert. Aber: Wie schafft man, dass er das merkt? alf

-

Zur Startseite