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Rafael van der Vaart: „Spanien ist mein Traum“

Die Sympathiewerte von Noch-HSV-Profi Rafael van der Vaart sinken derzeit wie die Aktienkurse.

Von Karsten Doneck, dpa

Schon wie er da ankam in Hamburg zu seinem Vorstellungstermin: Lässig gekleidet, ein ungekünsteltes, fast lausbubenhaftes Lächeln im Gesicht, so stieg er vor dem Stadion aus dem Auto. Da kam einer, dem Allüren fremd sind. Das brachte ihm auf Anhieb Sympathien ein. Und dann diese Offenheit: Rafael van der Vaart schottete sich nicht ab, er ging auf die Menschen zu, redete mit den Fans, freundlich und geduldig – ein Fußballstar zum Anfassen. Dass er beim Bundesligisten Hamburger SV auf dem Rasen den Umgang mit dem Ball zur Kunst erhob, machte ihn für das vom Fußball zuvor wenig verwöhnte hanseatische Publikum schnell zum Helden.

Helden kommen. Helden gehen. Nach nur zwei Jahren zieht es van der Vaart fort aus Hamburg. Der FC Valencia lockt, bietet dem HSV 14 Millionen Euro. Die Hamburger sperren sich gegen den Wechsel, fürchten sie doch den Verlust spielerischer Klasse. Bis 2010 läuft der Vertrag des holländischen Nationalspielers beim HSV, eine Klausel ermöglicht ihm schon 2009 den Wechsel für festgeschriebene 1,5 Millionen Ablöse. Van der Vaart will aber sofort nach Spanien, er drängelt und quengelt wie ein kleiner, ungezogener Junge. „In Spanien bei einem Spitzenklub zu spielen, ist mein Traum“, sagt er. Träume kann man sich auch in jungen Jahren erfüllen. Van der Vaart ist erst 24 Jahre alt.

Im Sommer 2005 kam er von Ajax Amsterdam nach Hamburg. 5,1 Millionen kostete der Transfer. Mit ihm wollte der HSV etwas Flair in seine trist dahinkickenden Reihen bringen. Ganz freiwillig verließ van der Vaart die Heimat nicht. In den Stadien dort hatten ihn die Fans der Ajax-Gegner zu verunsichern versucht. Sie stimmten sexistische Schmähgesänge an auf seine damalige Freundin und jetzige Ehefrau, die bekannte Fernsehmoderatorin Sylvie Meis.

Van der Vaart sei, hat HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer gesagt, „ein sehr emotionaler Typ“. So hat es der Fußballer tatsächlich fertiggebracht, im Spiel gegen den VfL Wolfsburg die Rote Karte zu sehen – nach dem Abpfiff. Da hatte er aus Frust über die Niederlage noch schnell ein Handgemenge mit Wolfsburger Profis losgetreten. „Wenn ich verliere, kann ich richtig böse werden“, sagt van der Vaart.

Jetzt zankt er mit dem HSV. Es wird keinen Gewinner geben. Van der Vaarts Sympathiewerte rutschen derzeit wie Aktienkurse beim Börsencrash, der HSV wird mit einem nörgelnden Star auch nicht glücklich.Karsten Doneck

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