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Rainer Maria Woelki: Harter Kern

In diesem Jahr erinnert sich die katholische Kirche an die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils vor fünfzig Jahren. Das Konzil hat die Fenster der Kirche zur modernen Welt geöffnet.

In diesem Jahr erinnert sich die katholische Kirche an die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils vor fünfzig Jahren. Das Konzil hat die Fenster der Kirche zur modernen Welt geöffnet. Eine neue Generation von Priestern schwärmte damals aus – voller Hoffnung auf innerkirchliche Reformen. Der junge Joseph Ratzinger war einer von ihnen. Das ist lange her. Joseph Ratzinger, inzwischen Papst Benedikt XVI., findet heute, dass die Fenster viel zu weit geöffnet wurden und möchte sie wieder ein Stück weit zuziehen. Er will die Kirche „entweltlichen“, wie er bei seinem Besuch in Deutschland im September betont hat, er will sie wieder zu einer frommen Bastion machen, die der westlichen Welt mit klaren, eindeutigen Botschaften begegnet und die sich lieber auf den harten Kern der Eifrigen zurückzieht, als den Glauben zu verwässern. Eine neue Generation junger Bischöfe soll ihm dabei helfen. Rainer Maria Woelki ist einer von ihnen. Dass er den Berliner Erzbischof zum Kardinal macht, zeigt, wie sehr er auf ihn zählt. Von den 22 neuen Kardinälen, die Benedikt am Freitag ernannt hat, sind übrigens 16 Europäer. Er stärkt ihnen den Rücken, nicht weil er selbst vielleicht der letzte europäische Papst ist, sondern weil er nirgendwo sonst den Glauben so sehr bedroht sieht wie in Europa. clk

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