zum Hauptinhalt

Ratingagenturen: Anschlag auf den Boten

Für Standard & Poor’s ist Griechenland nicht mehr kreditwürdig – die Nachricht besiegelt die faktische Pleite des Landes und macht die Finanzwelt nervös. Und sie ruft Kritik an den Ratingagenturen hervor.

Für Standard & Poor’s ist Griechenland nicht mehr kreditwürdig – die Nachricht besiegelt die faktische Pleite des Landes und macht die Finanzwelt nervös. Und sie ruft Kritik an den Ratingagenturen hervor. Denn schon in der Finanzkrise haben diese kaum regulierten, aber mächtigen Institutionen versagt, als sie Risiken von Finanzprodukten systematisch übersahen. Doch diesmal läuft die Kritik ins Leere. Das aktuelle Problem ist nicht, dass die Ratingagenturen ahnungslos wären, sondern dass sie recht haben. Wem wollte man denn noch reinen Gewissens griechische, portugiesische oder spanische Staatsanleihen empfehlen? Ein angelsächsisches Sprichwort empfiehlt, nicht den Überbringer der schlechten Nachricht zu töten. Ursache der Unsicherheit sind aber nicht die Ratingagenturen, sondern die Politik. Denn mit dem Ruf nach einer Umschuldung entsteht die Sorge, dass griechische Staatsanleihen am Ende deutlich weniger wert sein könnten. Dann macht es keinen Sinn, sie zu kaufen, selbst bei hoher Verzinsung – denn dann ist das Investment nicht sicher. Wer Banken an den Kosten der jüngsten Systemkrise beteiligen will, muss andere Wege suchen. Und wem Ratingagenturen Angst machen, der soll für einen klareren Rechtsrahmen sorgen. mod

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false