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Meinung: Rechtsextremismus: Ein Polizeiskandal, mindestens

Ein sechsjähriger Junge ist in einem Schwimmbad ertränkt worden. So lautet der schreckliche Verdacht.

Ein sechsjähriger Junge ist in einem Schwimmbad ertränkt worden. So lautet der schreckliche Verdacht. Ort des Geschehens, die sächsische Kleinstadt Sebnitz. Vor drei Jahren soll sich dieser Mord zugetragen haben, die Behörden schließen ein ausländerfeindliches Motiv nicht aus. Der Vater des Jungen stammt aus dem Irak. Jetzt, drei Jahre später, gibt es drei Haftbefehle. Erst jetzt. Was bringt junge Menschen einer ostdeutschen Kleinstadt dazu ein Kind zu ertränken - das ist die Frage. Und, vielleicht noch erschütternder: Warum schauten die anderen zu, warum griff, bei helllichtem Tage, niemand ein? Dazu muss ermittelt werden: Was geschah genau? Vorher kann man nicht sicher urteilen. Doch schon heute muss man von einem Skandal sprechen: einem Polizei-Skandal. Warum brauchte die Polizei drei Jahre, ehe die Haftbefehle ausgestellt wurden? Warum wurden die Ermittlungen bereits nach einem Jahr eingestellt? Nur weil die Mutter nicht locker ließ und selbst nachforschte, sind gestern drei Verdächtige verhaftet worden. Die Schlamperei ostdeutscher Behörden wird nicht nur den Angehörigen als Skandal erscheinen - sie gefährdet das Vertrauen in Demokratie und Rechtsstaat insgesamt.

sten

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