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Meinung: Redet mit den Alten

VOLLE BEITRÄGE AUF ZUSATZRENTEN

Der Aufschrei ist groß: Rentner müssen ab kommendem Jahr die vollen Krankenkassen und Pflegebeiträge auf ihre Zusatzrenten zahlen. Darunter fallen nicht nur Betriebsrenten, sondern auch Auszahlungen aus Direktversicherungen, Pensionskassen und berufsständischen Versorgungswerken. Der Zeitpunkt für die Aufregung überrascht wenig: Zum Jahreswechsel wird die theoretische Ankündigung für die Betroffenen zur praktischen, spürbaren Realität, weil sie per Post persönlich über die höheren Belastungen informiert werden. Aber ist der geballte Zorn auch verständlich, der in der Androhung einer Verfassungsklage von VdK-Sozialverbands-Chef Walter Hirrlinger mündet? Überraschend kommen die Änderungen nicht wirklich, sie sind seit langem von der Bundesregierung angekündigt. Sozialministerin Ulla Schmidt kann man in diesem Fall nicht den Vorwurf machen, sie hätte bewusst etwas verschwiegen oder nachträglich eingefügt. Vielleicht hätte die Ministerin aber die Betroffenen offensiver warnen müssen. Denn eines zeigt der Aufschrei: Die Rentnerinnen und Rentner in Deutschland sind zutiefst verunsichert. Sie haben einerseits den Eindruck, sich nicht mehr auf die Politik verlassen zu können. Und andererseits fürchten sie, für alle Krisen des Sozialstaats verantwortlich gemacht zu werden. Ein normaler Dialog zwischen Politik und Senioren findet leider nicht mehr statt. Stellvertretend für die ältere Generationen reden nur noch die Krawallmacher, die bei jedem Reformschritt gleich die Verfassungs-Keule schwingen. ce

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