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Referendum in Venezuela: Überzeugungstäter

Hugo Chávez hat die Wahl um eine Änderung der Verfassung verloren. Es ist die erste Niederlage des amtierenden Präsidenten seit 1999, doch ein Ende ist es nicht.

Hugo Chavez hat alles auf ein Karte gesetzt und verloren. Die Mehrheit der Venezolaner hat sich gegen die Änderung der Verfassung ausgesprochen. Es ist die erste Niederlage für den Präsidenten, seit er 1999 das Amt angetreten hat – und ein Dämpfer für seinen „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“. Das Ende der Ära Chavez ist es nicht. Denn der 53-Jährige ist nicht an der Opposition gescheitert, sondern am Unbehagen in den eigenen Reihen. Millionen seiner Anhänger gingen nicht zur Wahl. Ihnen war der Preis für richtige Vorhaben wie etwa die Gleichberechtigung von Mann und Frau oder die soziale Absicherung der vielen Straßenverkäufer zu hoch. Mit den geforderten Exekutivvollmachten hat Chavez den Bogen überspannt, sie hätten einer Diktatur Tür und Tor geöffnet. Es spricht für den oft beklagten Zustand der venezolanischen Demokratie, dass die Wähler erkannt haben, dass es keine richtige Verfassung in der falschen gibt. Den Nimbus des Unbesiegbaren hat Chavez eingebüßt. Aber ließen sich seine Vorbilder von Bolívar bis Castro von Niederlagen aufhalten? Chavez hat nun bis 2013 Zeit, die Venezolaner vom Sozialismus zu überzeugen – mit Worten und nicht per Dekret. lich

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