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Regierung II: Afghanistan: Maß und Ziel

Annäherung an Kurt Beck: Die Bundesregierung will plötzlich auf gemäßigte Taliban zugehen.

Den „gemäßigten Taliban“ als verlässliche Bezugsgröße in die deutsche Afghanistanpolitik eingeführt zu haben – dieses Verdienst hatte der SPD-Vorsitzende Kurt Beck bisher exklusiv. Den entsprechenden Spott gab’s seinerzeit, Anfang April, gratis dazu. Beck, außenpolitisch ein Novize, war vom Hindukusch zurückgekehrt, mit der festen Überzeugung im Gepäck, so wie es da ist, könne es nun wirklich nicht weitergehen. Da hat er ja recht. Die internationale Staatengemeinschaft hat in dem fernab vom Schuss liegenden Land unter dem Rubrum „Enduring Freedom“ den Terror zwar mächtig bekämpft, ist bei den Bemühungen, Frieden und Demokratie nach Afghanistan zu bringen, dann aber doch schwer im Sand stecken geblieben. Nun hat man sich regierungsseitig, in Person des stellvertretenden Sprechers Thomas Steg, der Beck’schen Idee angenähert. Steg entdeckt Redebedarf mit „moderaten, vernünftigen Vertretern“ der Taliban, die an Wiederaufbau und Aussöhnung interessiert seien. Wenn es die gibt, bitte sehr, reden kann nicht schaden. Bisher hatte sich indes der Eindruck aufgedrängt, beides schlösse einander aus. Entweder man ist Taliban. Oder vernünftig. Vbn

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