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Reichensteuer: Ablass der Frösche

Wer den Tümpel trocken legen will, sagt ein Sprichwort, darf die Frösche nicht fragen. Nehmen wir das einmal ganz prinzipiell und sehen nach Paris.

Wer den Tümpel trocken legen will, sagt ein Sprichwort, darf die Frösche nicht fragen. Nehmen wir das einmal ganz prinzipiell und sehen nach Paris. Dort hat Nicolas Sarkozy seiner Nation gerade ein Sparprogramm verordnet, das ihn zu einem harten Hund in Sachen Konsolidierung überschuldeter Staatshaushalte machen soll. Und gerecht soll es natürlich zugehen, weshalb der Präsident nicht nur die Besteuerung von Immobilienbesitz, sondern auch eine Reichensteuer einführen will. Und wie reagieren die vermögenden Franzosen? Statt unter den nun auf sie zukommenden Lasten zu ächzen, bieten sie dem Staat von sich aus weitere Steuerzahlungen an. Freiwillig natürlich und zeitlich begrenzt. Als eine Art Ablass könnte man die Großzügigkeit der 50 Superreichen in Paris sehen und mit leisem Dank selbiges in Deutschland erbitten. Man könnte aber auch auf die Idee kommen, dass die Frösche in Paris verstanden haben, dass der harte Hund Sarkozy keinen einzigen ihrer Reichtumstümpel trocken legt und die freiwilligen Spenden der Superreichen davon nur ablenken sollen. Ein als gerecht empfundenes Gemeinwesen ist keine Kirche. Es setzt auf leistungsgerechte Besteuerung und sollte nicht auf milde Gaben hoffen. asi

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