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Reichster Mann Afrikas: "Hohe Renditen entschädigen für das Risiko"

Aliko Dangote ist der reichste Mann Afrikas. Nun bringt der Milliardär sein Zementgeschäft an die Londoner Börse - einen Geschäftszweig unter vielen in seinem riesigen Konglomerat.

Wer in Nigeria reich und mächtig ist, muss sein Geld nicht unbedingt mit Öl gemacht haben. Der mit Abstand reichste Mann Afrikas hat sein auf 12 Milliarden Dollar geschätztes Vermögen anders angehäuft: Für Aliko Dangote begann der Aufstieg Ende der 70er Jahre mit dem Kauf von Importlizenzen für Zucker, Reis und Zement. Nun herrscht er über ein riesiges Konglomerat. Jetzt will der 55-Jährige sein Zementgeschäft im Wert von rund 10 Milliarden Dollar an die Londoner Börse bringen. Dangote Cement besitzt allein in Nigeria, dem mit 160 Millionen Menschen bevölkerungsreichsten Land des Kontinents, drei Werke und 70 Prozent Marktanteil.

Aliko Dangote, Sohn einer wohlhabenden muslimischen Familie aus Nordnigeria, gilt als Prototyp des afrikanischen Unternehmers. Bevor er in die Produktion einstieg, etablierte er in all seinen Marktnischen eine führende Position als Importeur. Der Durchbruch gelang ihm vor zwölf Jahren mit dem Bau einer Zuckerraffinerie und eines Zementterminals in Lagos. Seine Bewunderer werden nicht müde, Dangotes Mut für den Aufbau einer industriellen Basis zu loben, zumal fast der gesamte Rest der nigerianischen Wirtschaft auf dem Import beruht. Hoch angerechnet wird ihm, dass er seinen Reichtum nicht wie viele andere afrikanische Geschäftsleute im Ausland bunkert.

Allerdings hat Dangote auch stark von engen Kontakten zu Nigerias langjährigem Staatschef Olusegun Obassanjo profitiert, dessen Amtszeit (1999 bis 2007) mit den ertragreichsten Jahren des Unternehmens zusammenfiel. Aber auch mit den Militärregimen, die Nigeria zuvor knebelten, verbanden ihn stets gute Beziehungen. Daheim ist Dangote deshalb so begütert wie umstritten: Kritisiert werden die Marktdominanz seiner Unternehmen und die Freundschaften zu Politikern. Er selbst hält seine guten Verbindungen in die Politik für legitim. Wer in einem politisch derart unruhigen Umfeld so viel Geld investiere, sei gezwungen, Einfluss zu nehmen: "Die hohen Renditen entschädigen für das mit Afrika verbundene Risiko", konstatiert er lapidar.

Dangote selbst gehört zur eher raren Spezies von Afrikanern, die ihren immensen Reichtum nicht ständig zur Schau trägt. Natürlich besitzt auch er einen Privatjet und ein paar Luxuslimousinen, doch es prägt ihn eine protestantische Arbeitsethik: Sein Tag beginnt für gewöhnlich sehr früh am Morgen und dauert zumeist bis Mitternacht.

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