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Ringstorff tritt zurück: Ruhig geht es auch

In Mecklenburg-Vorpommern ticken die Uhren bekanntlich etwas anders – und offenbar auch etwas langsamer, wenn man bedenkt, dass über den Rücktritt von Harald Ringstorff gut anderthalb Jahre spekuliert worden ist. In Ländern mit einer etwas aufgeregteren politischen Kultur hätte sich ein Ministerpräsident wohl kaum so lange noch auf seinem Sessel gehalten.

In Mecklenburg-Vorpommern ticken die Uhren bekanntlich etwas anders – und offenbar auch etwas langsamer, wenn man bedenkt, dass über den Rücktritt von Harald Ringstorff gut anderthalb Jahre spekuliert worden ist. In Ländern mit einer etwas aufgeregteren politischen Kultur hätte sich ein Ministerpräsident wohl kaum so lange noch auf seinem Sessel gehalten. Aber Ringstorff wollte den Übergang in ruhigem Fahrwasser angehen, was angesichts des Koalitionspartnerwechsels 2006 von der PDS zur CDU etwas Zeit brauchte. Und man tritt auch nicht gern als Bundesratspräsident zurück, der Ringstorff im vorigen Jahr war. Er ist einer der letzten Politiker, die 1990 Spitzenpositionen in den ostdeutschen Ländern übernahmen, einer aus der Garde der „Ungelernten“, die plötzlich Verantwortung zu übernehmen hatten. Angesichts der aktuellen Dissonanzen in der SPD hat es eine gewisse Ironie, dass gerade jetzt der Sozialdemokrat geht, der beides ohne großes Aufsehen verbunden hat: Jahrelang regieren mit der Linken, ohne dass es die eigene Partei zerreißt, und dennoch eine Politik machen, die einigermaßen solide war und eher die andere Seite in Schwierigkeiten brachte.afk

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