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Meinung: Riskante Logik

Infineon-Aktionäre haben sich daran gewöhnt: Der Dax-Konzern sorgt seit dem Börsengang im März 2000 für einen steten Fluss von Hiobsbotschaften. Fairerweise muss man sagen: seit Mitte 2000.

Infineon-Aktionäre haben sich daran gewöhnt: Der Dax-Konzern sorgt seit dem Börsengang im März 2000 für einen steten Fluss von Hiobsbotschaften. Fairerweise muss man sagen: seit Mitte 2000. Denn bis dahin schien die Welt beim Siemens-Abkömmling noch in Ordnung. Die „Volksaktie“ hatte ihren Wert binnen weniger Monate fast verdreifacht – und die Deutschen lagen im Infineon-Rausch. Doch dann folgte ein langer, schmerzhafter Kater. Die Aktie landete mit der gesamten Börse am Boden, der Konzern geriet auf die Achterbahn des Chip-Marktes, machte Riesenverluste, strich Stellen, drohte mit Auswanderung und krönte seine Probleme mit dem Rauswurf des Vorstands, der in eine Korruptionsaffäre verstrickt war. Und nun wird Infineon zerschlagen. Das Speichergeschäft wird vom Logikchipgeschäft getrennt. Schon wieder eine Hiobsbotschaft? Nervosität ist angebracht. Die Konzentration auf Bauteile, die in der Auto- und Telekommunikationsbranche gebraucht werden, erscheint nach den ruinösen Preiskämpfen auf dem Speichermarkt beruhigend. Doch von einer Rettung des kleineren Infineon-Konzerns kann keine Rede sein. Auch Logikchips stehen im Wettbewerb. Sind die deutschen Werke fit dafür? Stimmt es, dass Vorstandschef Ziebart eine „Asienstrategie“ verfolgt? Aktionäre und Beschäftigte erwarten Antworten. Ziebart könnte schon an diesem Freitag ein paar geben – wenn Infineon in seiner Quartalsbilanz womöglich neue Hiobsbotschaften bereithält. mot

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