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Das kleine Örtchen Tröglitz ist plötzlich bundesweit bekannt.

© dpa/Jan Woitas

Rücktritt des Bürgermeisters von Tröglitz: Ein fatales Signal

Der Bürgermeister von Tröglitz in Sachsen-Anhalt fühlte sich von der NPD bedroht und trat frustriert zurück. Gerade in Zeiten der Aufläufe von Pegida und Konsorten hätten Bürgermeister, Landrat und weitere Demokraten ein Zeichen setzen können. Ein Kommentar.

Von Frank Jansen

Die Aufregung wächst, der Ort Tröglitz in Sachsen-Anhalt wird bundesweit bekannt. Vordergründig sieht es so aus, als ob der Staat im Kampf gegen den Rechtsextremismus mal wieder versagt hat. Weil die Behörden einen geplanten NPD-Marsch zum Wohnhaus von Bürgermeister Markus Nierth erst nicht verhindern wollten. Und Nierth, der sich für die Unterbringung von Flüchtlingen in Tröglitz einsetzte, dann frustriert zurücktrat.

Doch war das zwingend? Dass der Bürgermeister so reagiert hat, ist ein fatales Signal, gerade in Zeiten der Aufläufe von Pegida und Konsorten. Nierth muss sich genauso wie die von ihm kritisierten Behörden fragen lassen, ob es nicht besser gewesen wäre, der NPD souverän entgegenzutreten, statt ihr einen Propagandaerfolg zu ermöglichen.

In Tröglitz hätten Bürgermeister, Landrat und weitere Demokraten mit einer sichtbaren Gegenveranstaltung ein Zeichen setzen können: Wir lassen uns nicht einschüchtern. Dass ein entschlossener Auftritt nötig gewesen wäre, zeigt auch die Bilanz der Mobilen Beratung für Opfer rechter Gewalt. Der Verein zählte 2014 in Sachsen-Anhalt 103 rechte Gewalttaten. Und es kommen sicher noch Nachmeldungen.

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