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Russland und die Wadan-Werft: Glückliches Ende im Osten

Irgendwer in Russland hat immer ein paar Millionen übrig, auch in einer tiefen Wirtschaftskrise. Doch für die Rettung der Wadan-Werften muss Deutschland vielleicht noch einen hohen Preis zahlen.

Ist Politik wirklich ein so simples, ein so durchschaubares Geschäft? Dann ließe sich die Geschichte von der Rettung der traditionsreichen Wadan-Werft an der Ostsee so erzählen: Dem Unternehmen, dem einzigen großen Arbeitgeber in einer bitterarmen Region, geht das Geld aus. Das ist bedrohlich, nicht nur wirtschaftlich, bewirbt sich doch an der Küste ausgerechnet Regierungschefin Angela Merkel (CDU) um ein Bundestagsmandat. Sie braucht die Stimmen der 2500 Werftarbeiter und der Zulieferer – und lässt im Angesicht einer drohenden, tränenreichen Pleite rasch einen Investor herbeischaffen. Womöglich durch einen Anruf im Kreml bei Dmitri Medwedew. Schließlich hat irgendwer in Russland immer ein paar Millionen übrig, auch in einer tiefen Wirtschaftskrise. So kommt es zum glücklichen Ende im Osten, der Kanzlerin sei Dank. Zu hoffen ist, dass diese – nicht belegte – Geschichte zu einfach ist, um wahr zu sein, dass es sich anders ereignet hat. Nicht nur wegen des Preises, den Merkel für ein solches Geschäft mit den Russen zu zahlen hätte, in welcher Form auch immer. Sondern auch, weil Investoren, die aus politischen Motiven kommen, ebenso schnell wieder über alle Berge sein können, sollte die Großwetterlage umschlagen – nach der Wahl. Den Schwarzen Peter hätten die Werftarbeiter.

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