zum Hauptinhalt

Russland und Kosovo: Bombenrhetorik

Die Russen sind verunsichert angesichts der neuen Lage auf dem Balkan. Das zeigt die Rhetorik des neuen Nato-Botschafter Russlands. Zu groß ist die Angst vor Unabhängkeitsbestrebungen auf dem eigenen Staatsgebiet.

Es klingt merkwürdig vertraut, was Dmitri Rogosin, der neue Nato-Botschafter Russlands, da zum Besten gibt: Sein Land könne künftig auch auf „rohe militärische Gewalt“ zurückgreifen, um sich nach der Anerkennung des Kosovo international wieder Respekt zu verschaffen. Rogosin hat sein Gespür für die Rhetorik des Kalten Krieges schon mehrfach unter Beweis gestellt. Dass er seine Suada nun ausgerechnet nach der mörderischen Gewaltorgie gegen ausländische Botschaften in Belgrad vorträgt, zeigt nicht nur Instinktlosigkeit, sondern die große Verunsicherung der Russen über die neue Lage auf dem Balkan. Der klare Schnitt, zu dem sich der Westen in seiner Kosovopolitik entschlossen hat und der statt einer vagen Halbstaatlichkeit nun Fakten schafft, müsste Moskau in seiner eigenen Interessensphäre eigentlich wie gerufen kommen. Doch die Schmugglerrepubliken Transnistrien, Abchasien und Südossetien selbst nach dem Vorbild Kosovo in die Unabhängigkeit zu entlassen, traut sich Moskau dann doch nicht. Zu groß ist die Angst vor Unabhängkeitsbestrebungen auf dem eigenen Staatsgebiet. Da pöbelt man lieber – und macht sich gänzlich unglaubwürdig. SB

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false