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Russlands Atomrüstung: Geordneter Rückzug

Es sind Töne wie aus dem Kalten Krieg, die aus Moskau kommen, und sie klingen bedrohlich: Trotz der Finanzkrise, die Russland viel stärker trifft als den Westen, will Präsident Dmitri Medwedew sein Atomwaffenarsenal modernisieren und das Land massiv aufrüsten.

Gleichzeitig träumen russische Generäle von Bomber-Stützpunkten auf Kuba, Flottenbasen in Venezuela und einer russischen Vorherrschaft auf der Krim. Wie im Kalten Krieg hören westliche Diplomaten dieser Tage aber auch auf die Zwischentöne – und die klingen eher nach geordnetem Rückzug. Denn allen Ankündigungen Medwedews zum Trotz gibt Moskau 15 Prozent weniger Geld für das Militär aus als noch vor einem Jahr; erst vor kurzem musste die Luftwaffe eingestehen, dass ein großer Teil der einst gefürchteten MiG-29-Kampfjetflotte fluguntauglich ist. Davon will Medwedew mit seinen starken Worten ablenken – und innenpolitisch das Feld für einen Abrüstungsschritt beim Treffen mit US-Präsident Barack Obama im April bereiten. Dass das ohne alte Feindbilder und Chrustschow’sche Drohgebärden offenbar nicht geht, wirft ein trauriges Licht auf das moderne Russland. SB

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