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S-Bahn Berlin: Zu spät entschädigt

Die Berliner S-Bahn will ihre Stammkunden für das Chaos erst Ende 2010 entschädigen. So selbstverständlich diese Freifahrt ist, so unverschämt ist dieser späte Termin.

Die S-Bahn will ihre Stammkunden für das Chaos mit zwei Monaten Freifahrt „entschädigen“. Und zwar im November und Dezember. So selbstverständlich diese Freifahrt ist, so unverschämt ist der späte Termin. Doch der Konzern hat zwei gute Gründe dafür, auch wenn er diese nie öffentlich bestätigen wird. Erstens: Gibt es erst zum Jahresende die Freifahrt, kann man bis dahin prima neue Abonnenten werben. Denn so hatte es im vergangenen Jahr auch die BVG gemacht und ganz unverblümt mit dem einen Freifahrtmonat im Dezember 2009 geworben, der ja auch Neukunden zugute kam. Zweitens: Sollte die Züge nach Rädern/Bremsen/Winter in diesem Jahr eine vierte Katastrophe ereilen, spart man sich eine dritte Entschädigung. Denn die Kunden warten dann ja noch auf die zweite. Die bislang gehörten Gründe für diese späte Entschädigung sind nicht stichhaltig: „Die Organisation braucht einen langen Vorlauf“ – im vergangenen Jahr hatte die S-Bahn auch nur zwei Monate Vorlauf zwischen Ankündigung und Entschädigung benötigt. „Die im ersten Halbjahr laufende Verkehrszählung des Verkehrsverbundes wird verfälscht“ – wird sie das nicht auch durch die weiterhin massenhaft ausfallenden Züge? Leider denkt die Bahn nicht menschlich: Eine finanzielle Entschädigung würde besänftigen. So fahren die Kunden noch fast ein Jahr mit Wut im Bauch. Doch vielleicht fehlen dem Konzern schlicht die 70 Millionen, die die Entschädigung kosten soll. Unmöglich ist schließlich nichts mehr. Den Studenten wurde noch nicht einmal die erste Entschädigung aus 2009 ausgezahlt – es wird noch um die Kosten der Organisation gefeilscht.

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