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S-Bahn-Entschädigungen: Mehr als Freifahrten

Die Berliner S-Bahn will ihre Kunden für das Chaos entschädigen. Besser wäre es, sie würde das Geld investieren.

Die Berliner S-Bahn hat den Kreis der Berechtigten, die für ausgefallene oder überfüllte Züge entschädigt werden sollen, erweitert. Das ist gut so. Ob das Angebot ausreicht, ist strittig. Die Oppositionsparteien fordern unisono ein weiter reichendes Entgegenkommen – bis zu Freifahrten für alle Kunden für zwei Monate. Klar ist, eine Lösung, die allen Fahrgästen gerecht wird, kann es nicht geben. Und mehr als eine Geste können die Entschädigungen eh nicht sein. Die Kunden haben mehr davon, wenn die Bahn ihren Sparkurs bei der S-Bahn aufgibt und das tägliche Angebot im Regelbetrieb verbessert. Dass auf dem stark nachgefragten Ring die Züge schon seit Jahren, lange vor dem Desaster mit kaputten Rädern und unzureichend gewarteten Bremsanlagen, nur mit sechs statt der möglichen acht Wagen fahren, war und ist ein Unding. Noch immer fehlt auch ein klares Wort der Verantwortlichen zur Misere in den Werkstätten, die nach dem Sparwahn nicht mehr in der Lage waren und sind, die Arbeiten so auszuführen, wie es für einen reibungslosen – und sicheren – Betrieb erforderlich ist. Dass unzureichend gepflegte Teile an Zügen bei Frost einfrieren, darf sich nicht wiederholen. Hier nicht nachzugeben, sollte auch der Opposition wichtiger sein als populistische Forderungen zu Freifahrten. kt

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