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Sarrazins Entmachtung: Außer Kontrolle

Die Strafe der Bundesbank gegen ihr Vorstandsmitglied Sarrazin mutet seltsam an. Was haben umstrittene Sätze über Kopftuchmädchen mit dem Umlauf von Geldscheinen zu tun?

Warum Thilo Sarrazin, der jahrzehntelang sein Gehalt von den Steuerzahlern finanziert bekam, ausgerechnet über Steuern zahlende türkische Obst- und Gemüsehändler polemisiert hat, ist noch nicht ganz ausgedeutet. Ebenso seltsam mutet jetzt auch die Strafe der Bundesbank gegen ihr Vorstandsmitglied an. Weil Sarrazin mit seinen drastischen Sprüchen dem Ansehen der Institution geschadet habe, wird ihm die Zuständigkeit fürs Bargeld entzogen. Behalten darf er nur Informationstechnologie und Risiko-Controlling, was schon deswegen bizarr ist, weil er ja gerade hier in eigener Sache oft versagt. Und wer diesen Zusammenhang für konstruiert hält, kann ja mal erklären, was umstrittene Sätze über Kopftuchmädchen mit dem Umlauf von Geldscheinen zu tun haben. So wird der Quatsch noch quätscher. Angefangen hat es mit Klaus Wowereit, der heute sagt, er hätte Sarrazin entlassen. Warum hat er den bekannten Provokateur eigentlich untergebracht bei der Bundesbank? Diese soll nun ausgerechnet jetzt auch noch die Finanzaufsicht übernehmen, mit einem zerstrittenen Vorstand und aufgerieben zwischen politischen Interessen. Das kommt davon, wenn sich zu viele Leute um mehr als das kümmern, wofür sie zuständig sind.

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