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Sauerlands Abwahl: Unverdrossen

Das Ergebnis der Volksabstimmung über die Zukunft des Oberbürgermeisters in Duisburg wird weit über die Stadt hinaus wirken. Den Initiatoren des Abwahlverfahrens ist gelungen, was sie selbst bis kurz vor Ende des Urnengangs kaum für möglich gehalten hatten: Sie haben bald jeden zweiten Bürger der Ruhrstadt mobilisiert.

Das Ergebnis der Volksabstimmung über die Zukunft des Oberbürgermeisters in Duisburg wird weit über die Stadt hinaus wirken. Den Initiatoren des Abwahlverfahrens ist gelungen, was sie selbst bis kurz vor Ende des Urnengangs kaum für möglich gehalten hatten: Sie haben bald jeden zweiten Bürger der Ruhrstadt mobilisiert. Das ist ein ermutigendes Zeichen in einer Zeit, in der viel über Politikverdrossenheit und die angebliche Bequemlichkeit des Wahlvolks lamentiert wird. Dieses Votum ist über Duisburg hinaus ein Warnsignal an alle Politiker, die glauben, sich über den demokratischen Anstand hinwegsetzen zu können. Natürlich bleibt der Bürger Adolf Sauerland nach dem Loveparade-Unglück strafrechtlich unbescholten, bis ihn ein Gericht schuldig spricht. Aber dem Oberbürgermeister ist mit diesem eindeutigen Abwahlergebnis klargemacht worden, dass es jenseits des Strafrechts eine moralische Verantwortung gibt. Weil er die bis heute nicht übernommen hat, haben die Bürger der Stadt jetzt einen Schlussstrich gezogen und ihren Bürgermeister – zum ersten Mal in der Geschichte des größten Bundeslandes – in die Wüste geschickt. Weil Sauerland seit der Katastrophe als Bürgermeister unentwegt versagte, drohte die ganze Stadt ihre Würde zu verlieren. Diese haben sich die Bürger jetzt zurückerobert.jz.

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