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Meinung: Schief und krumm

Nun reicht es aber bald. Dass sich die Politiker sehr schnell verfolgt fühlen von den Medien, ist ja hinlänglich bekannt.

Nun reicht es aber bald. Dass sich die Politiker sehr schnell verfolgt fühlen von den Medien, ist ja hinlänglich bekannt. Wenn etwas schief läuft in Parlamenten oder in der Politik schlechthin, dann ist zwischen den Lagern eines doch immer konsensfähig: dass vor allem schief berichtet werde. Nein, bei allem Respekt, krumm sind hier die Maßstäbe. Nach einer Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung nennen 97 Prozent der befragten Parlamentarier die „Art, wie Journalisten über Politik berichten“ als wichtigsten Faktor des Vertrauensverlustes. Erst auf Platz vier kommen dagegen die „Affären und Skandale, in die Politiker verwickelt waren“. Vielleicht lohnt aber für alle das Nachdenken über diese Entwicklung eher: Das Politische kommt zusehends abhanden, symbolhaftes Handeln tritt immer mehr an die Stelle dessen, was als Politik zu verstehen wäre – Meinungsstreit, öffentliche Willensbildung, politische Entscheidung. Nur verhalten sich Parlamentarier inzwischen nicht selten politisch geduckt. Damit fördern sie eben nicht das, was sie zu wollen vorgeben: Vertrauen. Und zwar gespeist aus politischer Urteilsbildung des Einzelnen nach intellektueller Überprüfung bestimmter Sätze und Argumentationen. Von guten Argumenten können Journalisten deshalb nicht genug bekommen. cas

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