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Meinung: Schießen dürfen, schießen müssen

Alle sagen, dass nach Erfurt nicht alles so bleiben kann wie gehabt. Das sagen Politiker und Eltern wie Schüler des Gutenberg-Gymnasiums.

Alle sagen, dass nach Erfurt nicht alles so bleiben kann wie gehabt. Das sagen Politiker und Eltern wie Schüler des Gutenberg-Gymnasiums. Die Grünen reagieren am schnellsten mit ihrem Beschluss, die Altersgrenze für Waffenbesitz auf 21 Jahre anzuheben. Eine ganz große Koalition zeichnet sich ab, denn Otto Schily, der Innenminister im Bund, und Günther Beckstein, sein Amtskollege in Bayern, wollen das Waffenrecht „nachbessern“. Ist das nicht der richtige Anfang? Was zu beweisen wäre. In einer Verschärfung von Gesetzen wurde eben noch nicht zwingend eine Verbesserung gesehen. Und der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz sagte, dass sich die Tragödie von Erfurt auch mit neuen Gesetzen jederzeit wiederholen könne, weil es so etwas wie das Böse im Menschen gebe, das sich mit Gesetzen nicht bekämpfen lasse. Nun, selbst wenn das Tags darauf mit Recht anders gesehen wird, müssen doch die Konsequenzen einer Verschärfung mindestens erwogen werden. Wie es Schily tut. Der Minister ist für eine Volljährigkeit mit 21. Und wirklich, es klingt unlogisch: Diejenigen, die jetzt mit 18 volljährig sind, müssen Soldat werden und schießen können, sollen aber erst mit 21 reif genug für Waffen sein. Während die Grünen zugleich schon 16-Jährigen zutrauen, die zu wählen, die das Land regieren? 16, 18, 21 – es muss im Ganzen geklärt werden, wann welche Verantwortung beginnen soll. Was immerhin eines beweist: Die Debatte steht noch ganz am Anfang. cas

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