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Schlichterspruch: Stress für Verlierer

Zu schön wäre es, wenn es keinen Verlierer gäbe nach dem Schlichterspruch zu Stuttgart 21. Doch am Tag nach dem Urteil von Heiner Geißler wurde deutlich, dass sich die Gegner des Projekts mit der Empfehlung zum Weiterbau weit schwerer tun als die Befürworter.

Von Hans Monath

Zwar dankte auch die Grünen-Spitze dem Polit-Weisen für seine Arbeit und pries pflichtgemäß den Erfolg des Protests. Doch schon die Vielstimmigkeit der Reaktionen aus dem Lager der S21-Gegner zeigt, dass Geißler ihre politische Position schwieriger gemacht hat. So klagte Grünen-Politiker Winfried Hermann ganz offen, Geißler habe den Gegnern „eigentlich die rote Karte gezeigt“. Der Vorwurf, die arrogante Landesregierung gehe mit dem Bulldozer über Bürgereinwände hinweg, ist nun vom Tisch. Umso stärker müssen die Gegner ihre Sacheinwände aufladen. Sie warnen vor Mehrkosten für Geißlers Verbesserungsvorschläge von bis zu einer Milliarde Euro, die Befürworter wollen nur 150 Millionen sehen. An dieser Kampfaufstellung wird sich bis zu den Landtagswahlen im März nächsten Jahres wenig ändern. Erst wenn die Gutachter das Ergebnis des Stresstests liefern, steht fest, wer im Kostenstreit recht hat. Und das dauert bis zum Sommer.

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