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Meinung: Schmieröl

KORRUPTE UN-MITARBEITER?

Aus einer der „ungewöhnlichsten Aufgaben“ der Vereinten Nationen ist möglicherweise eine der skandalösesten geworden. Fast 300 Personen sollen sich an dem „Oilfor-food“-Programm der UN für den Irak bereichert haben. Dass Saddam Hussein Gelder vom Hilfsprogramm abzweigte, war hinlänglich bekannt – und ein Argument dafür, dass auch die modifizierte Sanktionspolitik gegenüber seiner Diktatur nicht funktioniert. Weniger bekannt war, dass offensichtlich auch führende UN-Mitarbeiter Öl in die eigenen Taschen fließen ließen. Die Vorwürfe kommen für die Vereinten Nationen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: mitten in der Diskussion über eine führende Rolle der Institution im Irak. Die wird durch einen solchen Korruptionsskandal nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Vor allem, wenn dessen Aufklärung durch Kofi Annan zur Chefsache, also zur Aufgabe des Sicherheitsrates, erklärt wird. Jeder weiteren Idealisierung der Mammutbehörde, zu der erstaunlicherweise gerade der Irakkrieg beigetragen hatte, stehen diese Vorwürfe jedoch im Weg. Vielleicht führt die Ernüchterung sogar zu etwas, das längst notwendig ist: einer realistischen Einschätzung darüber, was die UN leisten können – und was nicht. mos

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