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Meinung: Schuld kommt vor dem Fall

Es kann sein, dass alles stimmt, was da Karl Wienand in der Kölner Müllaffäre zugetraut wird. Vielleicht hat er beim Bau der Verbrennungsanlage mitgemischt, Schmiergeld haben wollen und erhalten.

Es kann sein, dass alles stimmt, was da Karl Wienand in der Kölner Müllaffäre zugetraut wird. Vielleicht hat er beim Bau der Verbrennungsanlage mitgemischt, Schmiergeld haben wollen und erhalten. Das muss aber, angesichts der schwierigen Lebensumstände der früheren SPD-Größe, bald eindeutig geklärt sein. Und wenn man es einmal von der anderen Seite aus betrachtet, fällt zweierlei auf (übrigens auch Sozialdemokraten in Berlin): Erstens ist kurz nach neuen Berichten in der CDU-Spendenaffäre gleich wieder Neues über die SPD-Affäre bekannt geworden. Diese gleichsam ausgleichende Gerechtigkeit – ein Zufall, nicht wahr? Zweitens hat Wienand bekanntermaßen viele gute Kontakte, und sie zu nutzen, wenn er damit etwas verdienen kann, ist noch nicht ehrenrührig. Was Wienand dann erhielt, ist möglicherweise eine Provision, nicht mehr. Er jedenfalls hat die konkurrierenden Angebote nicht über Wasserdampf geöffnet. Wie sich allerdings die Anklage in Köln einlässt, natürlich in aller Unschuld… (Nur am Rande: Wienand müsste ausgerechnet in der Zeit kräftig mitgemischt haben, als er wegen DDR-Spionage vor Gericht stand.) Bemerkenswert ist außerdem, wie sich die SPD-Parteiführung verhält. Gerhard Schröder voran, lässt sie Wienand schon fallen. Wie war das? Bis zum Beweis des Gegenteils gilt die Unschuldsvermutung. Und mag Schröder in diesem Fall auch nicht sozialdemokratisch solidarisch denken – dann doch zumindest wie ein Jurist, der er ist. cas

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