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Meinung: Schuld und Vertrauen

BERLINER KATHOLIKEN SCHREIBEN NACH ROM

Es gehört Mut dazu, in der katholischen Kirche öffentlich über heikle Probleme und Missstände zu reden. Die meisten schimpfen lieber hinter vorgehaltener Hand, gehen innerlich auf Distanz oder flüchten sich in Zynismus oder Achselzucken. Im hoch verschuldeten Berliner Erzbistum hat eine Gruppe von Pfarrern und kirchlichen Mitarbeitern nun in einem Brief an Rom formuliert, was vor Ort viele denken. Denn sie und andere haben keine Hoffnung mehr, das Erzbistum könne aus eigener Kraft und mit dem heutigen Führungspersonal den Weg aus der doppelten Misere finden: der finanziellen und der geistlichen. Seit einem Jahr versucht Berlin – mit millionenschwerer Hilfe durch die anderen Diözesen –, die Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Und die Erfahrungen der letzten Monate zeigen, dass das Verständnis in den Gemeinden für die notwendigen Spareinschnitte durchaus gewachsen ist. Nicht erholt dagegen hat sich das Vertrauen in die Bistumsleitung. Viele verunsicherte Gemeinden trauen Kardinal Sterzinsky und seinem Ordinariat nicht mehr zu, einen Weg in die Zukunft zu weisen. Von Optimismus, Fantasie, Erneuerung und geistlichen Impulsen ist nichts zu spüren. Und der Bischof ist verstummt. M.G.

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