zum Hauptinhalt

Schulen in Berlin: Und sind sie nicht willig … Von Susanne Vieth-Entus

SPD und Linkspartei haben einen Traum: Die Schule soll die soziale Herkunft ausgleichen, indem alle Kinder möglichst lange zusammen unterrichtet werden. Deshalb liebäugeln sie mit einer einzigen Schulform für alle Kinder bis Klasse 10.

SPD und Linkspartei haben einen Traum: Die Schule soll die soziale Herkunft ausgleichen, indem alle Kinder möglichst lange zusammen unterrichtet werden. Deshalb liebäugeln sie mit einer einzigen Schulform für alle Kinder bis Klasse 10. Da das nicht so leicht durchzusetzen ist, richten sie ihr Bemühen darauf, wenigstens bis Klasse 6 alle hübsch beieinander zu lassen. Sie erwarten, dass sie der sozialen Entmischung begegnen können, indem alle Kinder genau dort eingeschult werden, wo sie wohnen. Und deshalb wollen sie verhindern, dass sich alle Eltern die Schule aussuchen können, die sie wollen. Wohin diese Angst vor der sozialen Entmischung führt, müssen zurzeit Familien mit mehreren Kindern erfahren: Sie dürfen ihre Zweit- oder Drittgeborenen nicht an den gleichen Schule wie die Erstgeborenen unterbringen, wenn sie nicht im staatlich festgelegten Einzugsbereich wohnen. SPD und Linkspartei wollen auf diese Weise vermeiden, dass beliebte („bürgerliche“) Schulen von Familien in Beschlag genommen werden, die ganz woanders wohnen.

Wie menschen- und familienunfreundlich eine solche Regelung ist, zeigt sich, wenn man auf die Folgen sieht: Da gibt es Familien, die plötzlich außerhalb des Einzugsgebietes gelandet sind, ohne überhaupt umgezogen zu sein. Einfach, weil die Behörden die Grenzen neu gezogen haben. Solche Absurditäten passieren immer dann, wenn der Staat um jeden Preis versucht, zu regulieren, was nicht zu regulieren ist. Längst ist es doch so, dass Eltern sich massenhaft der Gängelung entziehen, indem sie sich falsche Adressen beschaffen, sich eine Privatschule suchen oder indem sie umziehen, um im „richtigen“ Einzugsbereich zu landen. Deshalb leiden genau die Familien unter den staatlichen Vorgaben am meisten, die entweder die Tricks nicht kennen oder nicht das Geld für einen Umzug oder eine Privatschule haben. Sicherlich kann man den „Schulmarkt“ nicht gänzlich freigeben: Denn dann würde es Kinder geben, die an keiner wohnortnahen und/oder guten Schule unterkommen, weil sie kein Deutsch können oder weil ihre Eltern aus dem sozialen Abseits stammen. Aber etwas liberalisieren sollte man schon. Allein schon wegen der Geschwisterkinder.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false