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Schweinegrippe: Ein Plan zur Behandlung

Zurzeit kann niemand sagen, wie es mit der in Mexiko ausgebrochenen Schweinegrippe weitergeht. Ob sie ein begrenztes Ereignis bleibt oder sich zur weltumspannenden Pandemie entwickeln wird. Grund zur Besorgnis gibt es allemal, vor allem, weil im Zeitalter globalen Reisens der Erreger innerhalb von Stunden bis in den letzten Winkel der Erde getragen werden kann.

Noch ist das Bild des Virustyps H1N1, der die Epidemie in Mexiko ausgelöst hat, unvollständig. H1N1 ist in gewisser Weise das Spiegelbild des Vogelgrippe-Erregers vom Typ H5N1. Es überträgt sich offenbar leichter als dieser, ist aber weniger aggressiv. Unklar ist, ob der saisonale Influenza-Impfstoff einen gewissen Schutz bietet. Zu den guten Nachrichten zählt, dass außerhalb Mexikos bisher nur leichte Krankheitsverläufe und keine Todesfälle beobachtet wurden.

Beunruhigend ist dagegen, dass die Erkrankten oft Menschen mittleren Alters sind, die eigentlich ein intaktes Immunsystem besitzen. Darin ähnelt der neue Virustyp dem aggressiven Erreger der spanischen Grippe, der „Mutter aller Pandemien“, wegen der 1918 bis zu 50 Millionen Menschen starben. Der damalige Erreger stammte vermutlich von einem Vogelgrippevirus ab, das plötzlich Menschen und Schweine befiel und gegen das viele Menschen keine Abwehrkräfte hatten.

Heutige Schweinegrippeviren sind stark veränderte Nachkommen der spanischen Grippe. Aber wir schreiben das Jahr 2009, in den neun Jahrzehnten seit dem Ende der Pandemie hat sich eine Menge getan. Die Übertragungswege sind erforscht, neuartige Virusvarianten können in kurzer Zeit ermittelt und Tests hergestellt werden. Ein auf den neuartigen Erreger abgestellter Impfstoff böte zumindest einen teilweisen Schutz. Zudem gibt es bessere Behandlungsmöglichkeiten, etwa spezielle Influenza-Medikamente, die nach dem Pandemieplan von der Regierung vorgehalten werden.

Das Beispiel der gefährlichen Atemwegsinfektion Sars zeigt, dass rasches Handeln eine Seuche in die Knie zwingt. Sars breitete sich vor sechs Jahren in China aus. Das Lungenleiden hätte zu einer globalen Epidemie werden können, doch konnte der Erreger rasch eingekreist und nachgewiesen werden. Quarantänemaßnahmen verhinderten die Ausbreitung.

Der Kampf kann also gewonnen werden – wenn man konsequent handelt. Dabei gilt es, besonnen zu bleiben. Panik ist ein schlechter Ratgeber. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat in ihrem sechsstufigen Alarmschema die Schweinegrippe bisher „nur“ auf Stufe drei angesiedelt. Wir befinden uns in einer „pandemischen Warnperiode“, nachdem ein neues Virus den Menschen befallen hat. Gleichzeitig geht die WHO von einer noch immer sehr begrenzten Übertragung von Mensch zu Mensch aus. Das bedeutet: Noch kann die Epidemie enden und so schnell verschwinden, wie sie erschienen ist.

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