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Meinung: Sehnsucht statt Politik

DEMONSTRATIONEN IN DEUTSCHLAND

Der Frieden ist keine einfache Sache, sondern eine der kompliziertesten der Welt. Christen denken gerade zu Ostern daran, wie schwierig es ist, Feinde zu lieben, Frieden zu leben. Dass zu den Feiertagen die Ostermärsche stattfinden, ist nicht nur eine gute Tradition, sondern auch eine Erinnerung. Eine Erinnerung an jene vielen, die nicht mitmachen – und daran, dass das gute Anliegen, das die wenigen Marschierer vertreten, ein nobles wie unerreichbares ist. Dieses Jahr gehört die Losung „Völkerrecht statt Bomben“ zu den häufigen. So sehen es viele. Und ahnen doch, dass der Gegensatz überzeichnet. Ein Völkerrecht, das Bomben verhindert, gibt es nicht. Andere fordern ein Ende der Besatzung im Irak. Dabei ist jene Regierung, die am häufigsten sagt, sie wolle die Geschicke rasch in die Hände des irakischen Volkes legen, jene in Washington. Und gegen die KulturPlünderer hätten auch viele Demonstranten lieber mehr, nicht weniger Besatzer eingesetzt. So schwierig ist es mit dem Frieden, auch zu Ostern. Mit den komplizierten Realitäten der Welt haben die Ostermarschierer nur insofern etwas zu tun, als sie eine Sehnsucht abbilden, gegen die Realitäten. Für die politische Bewegung dieser Ostermärsche gilt: keine Generation, kein Sprecher, kein Slogan. Außer dem Nein zum Krieg. Das ist keine Anleitung für Politik. rvr

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