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Meinung: Sein oder Nichtsein

Der Nationale Ethikrat ist ein vom Bundeskanzler berufenes Gremium. Dessen Voten aber pauschal als Willensbekundungen im Sinne Schröders zu werten, wäre angesichts der Persönlichkeiten überheblich.

Der Nationale Ethikrat ist ein vom Bundeskanzler berufenes Gremium. Dessen Voten aber pauschal als Willensbekundungen im Sinne Schröders zu werten, wäre angesichts der Persönlichkeiten überheblich. Das bedingte Ja des Rates für einen Stammzellenimport unter strengen Einschränkungen ist deshalb ausdrücklich weder als Entscheidung - dazu wäre das Gremium ohnedies nicht berechtigt - noch auch nur als Empfehlung gefallen. Eine Option soll es sein, mehr nicht. Eine Option freilich, die den Bundestag zwingt, die überfällige Entscheidung in der Sache nicht weiter aufzuschieben.

Zum Thema Online Spezial: Die Debatte um die Gentechnik Die Enquètekommission des Parlamentes hatte ein zur Meinung des Ethikrates entgegengesetztes Votum abgegeben, der Konflikt ist nun offenkundig. Es geht letztlich nicht um den Import von embryonalen Stammzellen, sondern darum, ob Embryonen in der Forschung verwendet werden dürfen. Bei einer In-Vitro-Befruchtung ist das im extremen Fall - von dem man aber ausgehen muss - die Entscheidung zwischen dem Heranwachsen eines Menschen im Mutterleib oder dessen Verwerfung und Verwertung als Rohmaterial für die Forschung. Wenn sich eines Tages aus embryonalen Stammzellen weiterreichendere Therapien als bei der Verwendung adulten Zellmaterials ergeben sollten, mag man die ethische Tragweite neu bewerten. Davon kann aber heute noch keine Rede sein.

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