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Seltsamer Kampf: Aber resolut gegen Schulschwänzer!

Der neue Erlass der Schulverwaltung atmet wieder einmal den Geist der Kostenneutralität – und Weltfremdheit. Bernd Matthies über den seltsamen Kampf gegen das Schwänzen.

Da werden sich Berlins Lehrer aber freuen, dass endlich mal von höchster Stelle gegen das Schulschwänzen vorgegangen wird. Weniger freuen werden sie sich darüber, dass sie selbst diejenigen sind, die vorgehen sollen, so, als wäre sonst nichts zu tun an Berlins Schulen.

Der neue Erlass der Schulverwaltung atmet wieder einmal den Geist der Kostenneutralität – und Weltfremdheit. Am ersten Tag sollen die Lehrer zu Hause anrufen, wenn ein Kind nicht zum Unterricht erschienen ist. Das könnte an der Justinus-Kerner-Schule in Ballrechten- Dottingen vermutlich sogar klappen. Aber in Berlin? 

Hier sieht die Lage in sozialen Brennpunkten etwas anders aus. Denn da ist es eher die Ausnahme als die Regel, dass die betreffenden Eltern überhaupt einen Festnetzanschluss haben: In den Akten steht bestenfalls eine Handynummer. Unter der meldet sich dann niemand oder irgendwer, und der Lehrer kann, selbstredend von seinem Privathandy, eine resolute SMS ins Nichts schicken.

Und falls doch einmal ein Kontakt zustande kommt, wird der Lehrer zweifellos hören, dass das Kind krank sei. Am nächsten Tag oder etwas später taucht es dann ungerührt mit einem Gefälligkeitsattest vom Arzt wieder auf. Hohle Geschäftigkeit, mehr Arbeit – aber als Mittel zum Ziel völlig verfehlt.

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