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Sexueller Missbrauch: Schande, die zweite

100 000 Euro als Entschädigung für die mehr als hundert Opfer in der Odenwaldschule. Nun ist es wegen dieser Summe zum Zerwürfnis der neuen Führung gekommen, die einen rigorosen Neuanfang wagen wollte.

Wer sein Kind auf die Odenwaldschule schickt, muss es sich leisten können. Das private Eliteinternat kostet pro Schüler pro Monat weit mehr als 2000 Euro. Das macht im Jahr für nur fünf Schüler rund 100 000 Euro. Um diesen Betrag geht es bei der Entschädigung von mehr als hundert Opfern, die auf der hessischen Reformschule jahrelang sexuell missbraucht worden waren. Die Summe für jeden Einzelnen ist gering, allein die Therapiekosten sind höher. Dennoch war der Betrag vom Opferverein als symbolische Geste akzeptiert worden. Nun aber ist es wegen dieser 100 000 Euro zum Zerwürfnis der neuen Führung gekommen, die erst vor einem halben Jahr gewählt worden war. Die Vorstände Johannes von Dohnanyi und Michael Frenzel, die einen rigorosen Neuanfang wagen wollten, sind im Zorn zurückgetreten. Sie standen für eine zügige finanzielle Anerkennung des Leids. Doch sie konnten sich nicht durchsetzen. Die Mittel seien knapp, heißt es. Was für ein Hohn! Ginge es nicht um ein Eliteinternat, wäre ein solcher Einwand zumindest legitim. So indes folgt mit der schändlichen Knauserigkeit auf die Ursprungsverbrechen eine weitere Verfehlung. mal

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