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Meinung: Sicher nicht souverän

DIE EZB SENKT DIE LEITZINSEN

Da hatten sich viele mehr erhofft: Die Europäische Zentralbank macht einen kleinen Zinsschritt und senkt den EuroLeitsatz um 0,25 Prozentpunkte. Nicht Fisch, nicht Fleisch, kommentierte ein Beobachter die Entscheidung. Er hätte auch sagen können: Die EZB hat eine Chance vertan. Dabei ist es noch keine zwei Wochen her, dass sich Notenbank-Chef Duisenberg entschlossen zeigte, ein deutliches geldpolitisches Signal zu geben. „Die EZB ist bereit“, sagte er. Übrig geblieben ist ein halbherziger Hinweis darauf, dass die Notenbank auch nicht weiß, wie es mit der Konjunktur weitergeht. Das wohlwollende Argument, sie behalte mit dem vorsichtigen Zinsschritt Bewegungsfreiheit für den Kriegsfall, überzeugt dabei nicht. Denn der Krieg ist an den Märkten längst ausgebrochen. Zudem wird fast täglich die Hoffnung enttäuscht, dass der Aufschwung 2003 spürbar wird. Vielleicht doch erst 2004? Dann läge die EZB beim Timing daneben – zumal die Banken unwillig sind, die niedrigeren Zinsen sofort weiterzugeben. Und die Preise, über deren Stabilität die EZB wacht? Der teure Euro dämpft den Ölpreisanstieg und die Importpreise, die schwache Nachfrage senkt den Inflationsdruck. Wenige Argumente also für geldpolitische Zaghaftigkeit. Die EZB gibt den Märkten ein zweifelhaftes Signal: Die Unsicherheit bleibt. mot

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