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Meinung: Sie glauben an den Weihnachtsmann

NIEDRIGE WAHLBETEILIGUNG IN BRANDENBURG

Zuerst die gute Nachricht aus Brandenburg. Das größte deutsche Weihnachtspostamt hat gestern wieder in Himmelpfort geöffnet. 160000 Kinder haben letztes Jahr dorthin geschrieben. Sie glauben an den Weihnachtsmann. Und nun die schlechte Nachricht. Am zweiten Wahlgang der Kommunalwahlen haben sich am Sonntag noch weniger Menschen beteiligt als beim ersten Durchgang am 26. Oktober. Gerade einmal 39 Prozent der Stimmberechtigten gingen in die Wahllokale. Die Brandenburger glauben nicht mehr an die Kraft der Politik. Nun ist es sicher für ein Kind leichter, auf die Gaben des Weihnachtsmannes zu hoffen, als für einen Erwachsenen, darauf zu vertrauen, dass die Parteien einen Ausweg aus der Misere wüssten. Aber Resignation ist nun die wirklich am wenigsten Erfolg versprechende Reaktion. Auch die CDU kann, wenn sich die erste Begeisterung über ihre Erfolge gelegt hat, das Wahlergebnis nicht als Triumph empfinden. Sie hat, zum Beispiel in Brandenburg, ein Mandat des Wählers erhalten, das mit großen Erwartungen verbunden ist – mit den Erwartungen gerade einmal eines Viertels der Wählerschaft. Weit mehr als die Hälfte hat überhaupt nicht gewählt, der Rest konkurrierende Parteien. Die Union kämpft also nicht nur gegen objektive Probleme, sondern auch gegen sehr subjektive Verhaltensweisen. Natürlich sollen die Brandenburger nicht an den Weihnachtsmann glauben. Aber begreifen, dass man die Dinge nur durch Teilnahme ändert, müssen sie schon. apz

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