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Meinung: Sie sind so frei

Noch ist es nicht amtlich, aber der Irak scheint eine neue Verfassung zu haben. Weil von den vier in Frage stehenden Provinzen mit sunnitischer Mehrheit offenbar zwei mit „Ja“ gestimmt haben, erreichen die sunnitischen Gegner der Verfassung nicht die nötige Sperrminorität zu ihrer Verhinderung.

Noch ist es nicht amtlich, aber der Irak scheint eine neue Verfassung zu haben. Weil von den vier in Frage stehenden Provinzen mit sunnitischer Mehrheit offenbar zwei mit „Ja“ gestimmt haben, erreichen die sunnitischen Gegner der Verfassung nicht die nötige Sperrminorität zu ihrer Verhinderung. Das ist eine gute Nachricht für Irak. Nicht, dass die Verfassung perfekt wäre, aber so erhalten die Iraker die Chance, nach dem provisorischen ein vollwertiges Parlament zu wählen. Und die Regierenden können sich nun endlich auf die vielen Probleme im Land konzentrieren und müssen nicht mehr ein Großteil ihrer Zeit und Energie auf Verfassungsverhandlungen verwenden. Die Ablehnung des Textes in mindestens einer, wenn nicht zwei sunnitischen Provinzen bleibt zwar eine Hypothek für die Stabilisierung des Landes. Allerdings darf es als Erfolg gelten, dass diesmal so viele Sunniten wählen gegangen sind, selbst wenn viele dann mit Nein gestimmt haben. Überhaupt haben die Iraker nun schon zum zweiten Mal in diesem Jahr großen Mut bewiesen und sind trotz der drohenden Anschläge zu den Urnen geeilt. Sie haben gezeigt, dass sie in einem freiheitlichen, demokratischen Staat leben wollen. Und das ist es, was die Terroristen am meisten fürchten: dass die Iraker und nach ihnen andere in der Region am Ende Geschmack an diesem „westlichen Teufelszeug“ finden könnten. clw

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