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Meinung: Sieben Leben am Katzentisch

FDP BESCHLIESST PARTEIAUSSCHLUSSVERFAHREN

Wohin mit Jürgen W. Möllemann? Ein Stuhl ganz hinten in der letzten Reihe, dort, wo im Bundestag die beiden PDSAbgeordneten derzeit um den Gruppenstatus kämpfen und damit um ein Telefon – so könnte die politische Zukunft des Abgeordneten Möllemann aussehen, wenn, ja wenn die FDP mit ihrer Strategie Erfolg hat, den populistischen Quertreiber loszuwerden. Der Ausschluss aus der Fraktion ist dabei noch das geringere Problem. Schwieriger wird der Parteiausschluss. Ein entsprechendes Verfahren hat der Vorstand heute beschlossen – mit immerhin zwei Gegenstimmen und fünf Enthaltungen, was weniger auf Symphathisanten von Möllemann als auf innerparteiliche Bedenken schließen lässt. Denn die FDP muss Möllemann parteischädigendes Verhalten nachweisen, und ob das gelingt, ist alles andere als sicher. Scheitern die Liberalen aber, dann ist die Parteiführung mindestens beschädigt. Ein Ausschlussverfahren kostet zudem Zeit. Lange Monate, die Möllemann nutzen wird, um Werbung in eigener Sache zu machen. Einen Vorgeschmack geben die jüngsten Äußerungen, in denen sich Möllemann als Opfer einer hinterhältigen Kampagne stilisiert. Nicht ausgeschlossen, dass er damit viele alte Anhänger neu rekrutiert. Vor allem aber bleibt er im Gespräch. Nein, die FDP wird den Geist, den sie nicht rechtzeitig vertrieb, so schnell nicht los. Dennoch, ihr bleibt keine andere Wahl.svs

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