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Meinung: Sieg mit der Angst

WAHLKAMPF UND KRIEG IN ISRAEL

Nun hat Ariel Scharon zum Befreiungsschlag ausgeholt. Mit einem Angriff auf die Friedenspläne seines Herausforderers, Amram Mizna, will er die Offensive im Wahlkampf zurückgewinnen. Drei Wochen vor den Wahlen in Israel ist sein LikudBlock in den Umfragen bedrohlich zurückgefallen. Der Grund: ein handfester Korruptionsskandal. Die Bestechungsvorwürfe gegen Likud-Mitglieder beherrschen den Wahlkampf wie kein anderes Thema. Das blieb nicht ohne Folgen – nach letzten Umfragen kann der Likud bei der Wahl am 28. Januar nur noch mit 30 Mandaten für die künftige Knesset rechnen. Das sind zwar neun mehr als im Augenblick, doch vor einem Monat sah es noch so aus, als würde es der Scharon-Partei gelingen, ihre Sitzzahl glatt zu verdoppeln. Scharon weiß genau, dass es nur eine Möglichkeit gibt, die Stimmung herumzureißen. Er muss mit dem Thema punkten, das ihm vor dem Skandal die Wähler zugetrieben hatte: dem Konflikt mit den Palästinensern. Anders gesagt: Die Angst der Israelis vor Anschlägen wie dem vom Sonntag, der Scharon in die Hände spielt, soll die Wahl entscheiden. Die Mehrzahl der Bürger unterstützt den harten Kurs des Premiers. Mizna hingegen ist es nicht gelungen, mit versöhnlichen Tönen und Zusagen für einen künftigen Palästinenserstaat Zustimmung zu gewinnen. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass andere vom Korruptionsskandal des Likud profitiert haben und nicht die Arbeitspartei. Scharons Strategie könnte deshalb aufgehen. uls

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