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Silvio Berlusconi

© AFP

Silvio Berlusconi: Sozialdienst gegen die Menschen

Vom Regierungschef zur Bunga-Bunga-Lachnummer. Silvio Berlusconi am Ende? Nicht ganz - ein bisschen kommt noch.

Der verurteilte Steuerbetrüger Silvio Berlusconi muss nicht ins Gefängnis. Dafür ist er mit seinen 77 Jahren zu alt. Er wird auch nicht unter Hausarrest gestellt, keine Ahnung, warum die Richter davon absehen. Vielleicht, weil dann möglicherweise orgiastische Partys in Berlusconis Villa Arcore bei Mailand anstünden. Er hat andere Auflagen einzuhalten. Er darf die Lombardei nicht verlassen, oder nur auf Antrag für ein paar Tage nach Rom. Er darf sein Haus zwischen 23 Uhr und 6 Uhr nicht verlassen. Und er darf keinen Kontakt zu Drogenabhängigen und Kriminellen haben. Seinen bisherigen Umgang zugrunde gelegt, wird es also sehr einsam werden für Silvio Berlusconi. Gut so weit. Vor allem aber verfügte das Mailänder Gericht, dass der frühere italienische Regierungschef seine einjährige Reststrafe in Form von Sozialdiensten in einem Seniorenheim verbüßt. Mindestens einmal die Woche für vier Stunden. Das ist weniger als jeder Pfadfinder mit einer guten Tat am Tag leistet und wird Berlusconi gewiss auch nicht mehr resozialisieren. Geschweige denn zu einem guten Menschen machen. Da ist zu viel verkorkst.

Ich finde, dass das ein sehr hartes, unfaires, ungerechtes Urteil ist, fast schon ein Skandal. Eigentlich waren vier Jahre verhängt worden, drei Jahre davon aber wurden ausgesetzt, wegen irgendeiner Amnestieregelung.

Man stelle sich nur vor, Berlusconi wird von der Heimleitung im Pflegebereich eingesetzt. Er ist dann endlich einmal altersmäßig unter seinesgleichen und nicht umgeben von jungen Dingern, meist nackten, jungen Dingern. Aber es wird auch nicht wenige Heimbewohner geben, die wesentlich jünger sind als er. Und es wird dabei Menschen geben, die beim Essen etwas schlabbern und auch sonst nicht mehr zur üblichen Hygiene fähig sind. Ich meine, da haben die Menschen ein Leben lang hart gearbeitet, haben am Abend das Berlusconi’sche Staatsfernsehen ertragen müssen, haben erleiden müssen, dass dieser Berlusconi lieber andere Dinge treibt, als die Dinge des Staates zu lenken. Und dann sollen sie erdulden, dass sie im Spätherbst ihres Lebens von diesem Ekelgreis, ihrem Peiniger, angefasst werden? Das ist geschmacklos, das ist weit, weit unter der Würde dieser Menschen, das hat niemand verdient. Wenn es einen Gott gibt, und wenn er auch einmal gerecht ist und und wenn er auch einmal auf Italien schaut, dann lässt er diese Menschen unangegrabscht altern. Lasst Berlusconi machen, was er am besten kann: Müll sammeln.

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