zum Hauptinhalt

Meinung: „So etwas kauft man nur einmal im Leben“

Kultivierte New Yorker legen ihren Gästen gern einen Besuch in der Neuen Galerie ans Herz. Dort gibt es deutsche und österreichische Kunstwerke zu sehen.

Kultivierte New Yorker legen ihren Gästen gern einen Besuch in der Neuen Galerie ans Herz. Dort gibt es deutsche und österreichische Kunstwerke zu sehen. Seit Ronald S. Lauder die Einrichtung 2001 mitgegründet hat, zählt sie jährlich etwa 200 000 Besucher. Nachdem der Sammler für 135 Millionen Dollar nun Gustav Klimts „Goldene Adele“ gekauft hat, wird die Galerie wohl einen neuen Andrang erleben.

Ronald S. Lauder wurde 1944 in New York als Sohn von Joseph und Estée Lauder geboren. Von 1965 bis 1983 arbeitete er im Kosmetikkonzern seiner Mutter. In Österreich erlebte Ronald Lauder eine entscheidende Wende in seinem Leben. Nachdem er Ronald Reagan im Wahlkampf unterstützt hatte, wurde er 1985 US-Botschafter in Wien. Er verweigerte dem damaligen Präsidenten Kurt Waldheim die Anerkennung. Dessen Verhalten als Offizier im Zweiten Weltkrieg war Anlass zu heftigen Auseinandersetzungen. Zum ersten Mal sah sich Lauder mit Antisemitismus konfrontiert. Dadurch wurde er sich plötzlich seiner jüdischen Identität viel stärker bewusst. In Ungarn, dem Land seiner Vorfahren, besuchte er in dieser Zeit eine Synagoge, in der nur noch wenige Menschen beteten. Das hat ihn berührt.

1987 gründete er die Ronald S. Lauder Foundation mit dem Ziel, Juden aus Osteuropa die Chance zu geben, ihre kulturellen Wurzeln kennen zu lernen. Dieser Stiftung verdankt Berlin ein „Lauder Jüdisches Lehrhaus“. Dort werden Multiplikatoren vor allem aus dem Kreis der russischsprachigen Zuwanderer mit den Grundlagen der jüdischen Geschichte und Religion vertraut gemacht. Bei der Eröffnung wurde Lauder gelobt als „ein Mann mit großen Visionen, ein Mann, der sich rühren lässt“. Er selbst schlug damals die Mesusa in den Türrahmen ein, den Segensbringer mit Glaubensbekenntnis. „Zusammen werden wir die jüdische Welt wieder aufbauen“, sagte er. „Manche nennen das ein Wunder. Wir nennen es die Zukunft.“

Nachdem er 1989 im Kampf um die republikanische Kandidatur für das Amt des New Yorker Bürgermeisters Rudolph Giuliani unterlegen war, wurde er wieder als Unternehmer aktiv. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs konzentrierte er sein Engagement in Mittel- und Osteuropa. Seit 15 Jahren widmet er sich dort vor allem der Medienbranche. Sein Unternehmen Central European Media Enterprises (CME) gilt als Spezialist für den Aufbau privater Fernsehanstalten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false