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Meinung: Sozialkrümel fürs Volk

Durch einen glücklichen Zufall durften wir dabei sein, als die PDS jetzt ein Motto für ihren Parteitag suchte. Jeder Parteitag braucht ein Motto, und bei der PDS muss es natürlich ein besonderes sein.

Durch einen glücklichen Zufall durften wir dabei sein, als die PDS jetzt ein Motto für ihren Parteitag suchte. Jeder Parteitag braucht ein Motto, und bei der PDS muss es natürlich ein besonderes sein. „So was wie: Religion ist das Opium des Volkes“ brummte Gabi Zimmer nach zweistündiger ergebnisloser Suche, und die Sozialisten rissen die Augen auf: „Gabi, spinnst du?“ Nein, meinte die, es gehe ja nur um den Rhythmus. Sozialis … Nee, rief Lothar Bisky, der habe sich draußen als ausgesprochen unbeliebt erwiesen, „nehmen wir lieber die Gerechtigkeit, das ist ja auch irgendwie sozialistisch“. Gut, sagten die Vorständler, Gerechtigkeit. Aber ist die das Opium des Volkes? Oder doch eher der Schnaps der frommen Denkungsart? Und wo bleibt die soziale … „Sind wir die Sozis?“ schimpfte Bisky, „Brot predigen und Baguette essen?“ Mensch, warf Gabi Zimmer ein, Brot, na klar. „Gerechtigkeit ist das Brot des Volkes, das isses doch!“ Schweigen. „Das krümelt irgendwie“, rügte Bisky, doch da Gabi Zimmer sonst nichts mehr zu melden hat, wurde das Motto so beschlossen. Aber was macht das Volk nun damit? Isst es die Gerechtigkeit auf? Tunkt es sie in die Suppe der Solidarität? Würzt es sie mit dem Salz der Vermögensteuer? Genossen: Es sind noch ein paar Fragen zu klären, bevor der Parteitag essen geht.

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