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Meinung: SPD-Parteitag: Links blinken

Nicht rechts, nicht links - immer durch die Mitte, das ist Gerhard Schröders Motto. Deshalb hat er ja auch Tony Blair auf den Parteitag eingeladen.

Nicht rechts, nicht links - immer durch die Mitte, das ist Gerhard Schröders Motto. Deshalb hat er ja auch Tony Blair auf den Parteitag eingeladen. Er wollte den Genossen vorführen, wie komfortabel es sein kann, die Mitte zu repräsentieren. Aber Schröders Partei ist nicht die New SPD. Sie ist noch ganz schön traditionsbewusst, will heißen: mehr als diskussionswillig - auch wenn sie regiert. Doch ist Disziplin nicht gleichzusetzen mit Geistlosigkeit. So gesehen haben sich die 500 Delegierten eine geistvolle Art ausgedacht, ihren zurückgehaltenen Unmut einerseits, ihre Eigenständigkeit andererseits zu dokumentieren: durch die Wahlergebnisse. Dass Schröder gut abschneiden würde, war klar. Dass Franz Müntefering einen Dämpfer erhielt, ist ein Zeichen - er soll nicht nur der Administrator des Kanzlers sein, sondern der Organisator der Partei. Der ganzen wohlgemerkt, womit auch die anderen Stimmen erklärt wären: die für Wolfgang Thierse oder für die "rote Heidi", Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul. Sie erhielten als stellvertretende SPD-Vorsitzende die höchste Zustimmung, weil sie eine differenzierte Sicht auf den Terror und den Krieg haben und der Linken zuzurechnen sind. Was wieder ein Zeichen ist, nach innen und nach außen: Die Linke gibt es noch - nur nicht mehr so scharfkantig wie einst.

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