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Meinung: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt

„Thrombosen doppelt so häufig“ vom 16. Juni „Täuschung und Manipulation mit Zahlen“ war vor zwei Wochen das Thema eines Workshops der Ärztekammer.

„Thrombosen doppelt so häufig“

vom 16. Juni

„Täuschung und Manipulation mit Zahlen“ war vor zwei Wochen das Thema eines Workshops der Ärztekammer. Dabei wurde auch das Beispiel Verdopplung der Thrombosen unter Pillen einer neueren Generation behandelt. Das Beispiel stammt schon aus dem Jahre 1995, damals hatte der staatliche englische Gesundheitsdienst vor einer Verdoppelung der Thrombosen bei Pillen einer neuen Generation gewarnt. Die Zahlen heute, wie sie der Tagesspiegel veröffentlicht hat, sind dieselben wie damals, heruntergerechnet auf ein Thrombose-Ereignis: von knapp 7 000 Frauen, die ein Jahr die ältere Pille einnahmen, bekam eine eine Thrombose. Bei denen, die die jeweils neuere Pille einnahmen, waren es zwei. Die Nachricht von der Verdoppelung der Thrombosen hat damals die Frauen in Panik versetzt, sie setzten die Pille einfach ab. Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ging steil nach oben, es kam zu 13 000 zusätzlichen, vorwiegend Teenager-Schwangerschaften mit Folgekosten von 6 000 000 Euro. Das Wort „Verdoppelung“ suggeriert eine große Zunahme der Gefahr, die absolut gesehen nur bei einer zusätzlichen Thrombose pro 7000 Frauen pro Jahr liegt. Frauen sollten nach dieser Meldung keinesfalls aus Angst die Pille absetzen und mit ihrem Frauenarzt gebenenfalls unter Hinweis auf den Tagesspiegel-Artikel die Verschreibung eines älteren Präparates besprechen.

Dr. Hans-Joachim Koubenec,

Berlin-Wannsee

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