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Meinung: Stadtschloss: Denkpause nutzen

„Das Barock vor dem Untergang“ Pro & Contra von Ralf Schönball und Stephan Wiehler vom 13. Juni Die Unversöhnlichkeit zwischen Befürwortern und Gegnern des Wiederaufbauprojektes hat eine differenzierte Debatte über die Neugestaltung der Mitte Berlins und die mögliche (kritische) Rekonstruktion einzelner Bauten verhindert.

„Das Barock vor dem Untergang“

Pro & Contra von Ralf Schönball

und Stephan Wiehler vom 13. Juni

Die Unversöhnlichkeit zwischen Befürwortern und Gegnern des Wiederaufbauprojektes hat eine differenzierte Debatte über die Neugestaltung der Mitte Berlins und die mögliche (kritische) Rekonstruktion einzelner Bauten verhindert. Das Humboldt-Forum im teilrekonstruierten neualten Stadtschloss ist meines Erachtens ein sehr wichtiger Baustein. Dennoch sollte im Mittelpunkt der weiteren Diskussion – die „Denkpause“ sollte in der Tat konstruktiv genutzt werden – ein Gesamtkonzept für die Mitte stehen.

Die Beiträge und Entwürfe der Architekten Stephan Braunfels, Hans Kollhoff, Christoph Mäckler und des Stadtplaners Hans Stimmann haben verdeutlicht, wie eine Neugestaltung der alten Mitte mit heutigen Mitteln ermöglicht werden könnte. Eine kritische Rekonstruktion, die auch an die bedeutsame Geschichte dieser Orte – hier lebten und diskutierten u. a. Rahel Varnhagen, Henriette Herz, Heinrich Heine, Moses Mendelssohn … – vor 1933 erinnert. Wer hier – wie Florian Illies in der aktuellen „Zeit“ – über Karl Marx schreibt ohne auch nur ein Wort über die europäische, jüdische Geschichte dieser Stadträume zu verlieren, ignoriert die Komplexität der Thematik und irrt. Heine statt Ulbricht.

Markus Erich-Delattre, Hamburg

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