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Meinung: Stammzell-Entscheidung: Tor und Taktik

Gestern, kurz vor der Entscheidung über den Import embryonaler Stammzellen, ist noch schnell zusammengewachsen, was zusammengehört: die Anträge von Ulrike Flach (FDP) und von Peter Hintze (CDU). Beide wollen dasselbe - verbrauchende Embryonenforschung.

Gestern, kurz vor der Entscheidung über den Import embryonaler Stammzellen, ist noch schnell zusammengewachsen, was zusammengehört: die Anträge von Ulrike Flach (FDP) und von Peter Hintze (CDU). Beide wollen dasselbe - verbrauchende Embryonenforschung. Nur begründeten sie das zuvor unterschiedlich. Nun mussten sich die beiden Liberalisierer zusammentun, damit sie bei der Abstimmung nur eine Niederlage erleiden und nicht gleich ein Desaster. Ihr gemeinsamer Antrag dürfte allerdings am ehesten jene Stimmen mehren, die für ein striktes Nein sind. Denn er atmet aus jeder Zeile, dass Hintze und Flach nicht bloß ein Türchen öffnen möchten, sondern ein Tor. Damit bestätigen sie die Befürchtungen derer, die gar nichts erlauben wollen, weil dann am Ende alles erlaubt sei. Ohnehin geht der Trend zum rigorosen Nein, im Bundestag und - wenn man Umfragen glauben darf - in der Bevölkerung. Das ist eine Niederlage für den Kanzler, der einigen Aufwand getrieben hat, um die Bürger von seiner Linie zu überzeugen. Schröder hat versucht, alle Skeptiker zu Katholiken zu erklären und hernach alle Katholiken zu Sektierern. Nun hat er offenbar die Mehrheit katholisch gemacht. Rom dankt.

bul

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